Diabetes und Diabetologie

Diabetes und Diabetologie –  Schlüsselindikation der Pharmaindustrie 


Die Diabetologie gehört zu den wichtigsten medizinischen Fachrichtungen. Sie bekämpft besonders die Volkskrankheit Diabetes mellitus durch Vorbeugung und Behandlung. Die Zahl der Patienten steigt stetig an. Gleichzeitig entwickelt sich die Medizin weiter. Dies steigert die Bedeutung dieses Bereichs für die Pharmaindustrie. Pharmareferenten und Pharmaberater finden in der Diabetes-Therapie spannende Aufgaben. Hier eröffnen sich ihnen vielversprechende Karrierewege. 

Dieser Artikel beschreibt die Häufigkeit von Diabetes in Deutschland. Er erklärt die aktuellen Diabetes-Medikamente und betont die Wichtigkeit des diabetologischen Außendienstes. Außerdem stellt er die fünf wichtigsten Pharmaunternehmen im Diabetes-Bereich vor. 

Prävalenz von Diabetes in Deutschland

Diabetes mellitus beeinträchtigt die Regulierung des Blutzuckerspiegels im Körper und tritt in Deutschland zunehmend häufiger auf. Die Prävalenz gibt die Anzahl der Erkrankten in der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt an. Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) registriert aktuell 8,7 Millionen Menschen mit dieser chronischen Stoffwechselerkrankung. Der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2025 weist auf eine höhere Dunkelziffer von ca. 2 Millionen Patienten hin, da Ärzte bei vielen Menschen Prädiabetes oder Diabetes noch nicht diagnostizieren.

Der Typ-2-Diabetes macht 90 Prozent aller Diagnosen aus. Bei dieser Form reagieren die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin. Übergewicht und ein ungesunder Lebensstil mit Bewegungsmangel sowie zucker- und fettreicher Ernährung fördern die Entstehung. Die steigende Anzahl erkrankter Kinder und Jugendlicher erfordert verstärkte Prävention und wirksame Therapien. Wissenschaftler beobachten in dieser Altersgruppe einen direkten Zusammenhang zwischen erhöhtem Medienkonsum, körperlicher Inaktivität und steigenden Diabeteszahlen.

Diabetes führt zu vielen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen, Nerven- und Nierenschäden sowie der diabetischen Retinopathie - einer Netzhauterkrankung mit möglicher Erblindung. Diese Erkrankungen belasten sowohl die Betroffenen als auch das Gesundheitssystem mit mehreren Milliarden Euro jährlich. Viele Diabetiker entwickeln zusätzlich Depressionen und andere psychische Erkrankungen. 

Unterscheidung Diabetes Typ 1 und Typ-2-Diabetes

Typ-1-Diabetes

Diabetes Typ 1

Das Immunsystem greift bei Diabetes Typ 1, einer chronischen Autoimmunerkrankung, die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört diese. Der Körper produziert dadurch kein Insulin mehr und kann den Blutzuckerspiegel nicht regulieren. Genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wie Virusinfektionen tragen zur Entstehung bei, die exakten Auslöser bleiben jedoch unbekannt. 

Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, entwickelt sich aber in jedem Alter. In Deutschland leben circa 341.000 Menschen mit Diabetes Typ 1. 

Der Körper nimmt ohne Insulin keine Glukose aus dem Blut in die Zellen auf, wodurch lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen wie die diabetische Ketoazidose entstehen. Betroffene injizieren deshalb lebenslang Insulin mehrmals täglich oder nutzen eine Insulinpumpe. Die Therapie umfasst zusätzlich regelmäßige Blutzuckerkontrollen, eine angepasste Ernährung und Sport. Kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) erleichtern heute das Management der Erkrankung, erfordern aber weiterhin aktive Mitarbeit der Betroffenen. 

Eine frühe Diagnose und regelmäßige Kontrollen beim Diabetologen beugen Folgeerkrankungen wie Retinopathie, Neuropathie oder Nephropathie vor.

Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes

Bei Typ-2-Diabetes reagieren die Körperzellen vermindert auf Insulin und stören den Glukosehaushalt. Die Bauchspeicheldrüse produziert zunehmend weniger Insulin, wodurch ein relativer Insulinmangel entsteht. Übergewicht, Bewegungsmangel und genetische Faktoren verursachen diese Diabetesform hauptsächlich. Die kalorienreiche Ernährung und geringe körperliche Aktivität im westlichen Lebensstil erhöhen das Erkrankungsrisiko erheblich. In Deutschland leben 8,7 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes – diese Zahl steigt kontinuierlich. 

Die Erkrankung beginnt schleichend mit milden Symptomen wie Müdigkeit, verstärktem Durst und häufigem Wasserlassen. Die Therapie erfordert primär eine Änderung der Lebensgewohnheiten durch ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität zur Verbesserung der Insulinempfindlichkeit. 

Bei unzureichendem Erfolg dieser Maßnahmen verschreiben Ärzte orale Antidiabetika wie Metformin oder inkretinbasierte Wirkstoffe. Fortgeschrittene Krankheitsstadien erfordern zusätzlich Insulin. Die Behandlung zielt auf stabile Langzeitblutzuckerwerte (HbA1c) ab, um Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Nervenschäden oder Nierenschäden zu verhindern. Ein Betreuungsteam aus Fachärzten und Diabetesberatern bietet strukturierte Schulungen an und unterstützt Betroffene bei der aktiven Gesundheitskontrolle.

Antidiabetika – Aktuelle Therapien im Überblick

Die Behandlung von Diabetes hat in den letzten Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht. Dank moderner Antidiabetika stehen heute zahlreiche Therapieoptionen zur Verfügung, die sowohl Blutzuckerschwankungen kontrollieren als auch Komplikationen vorbeugen können. Zu den aktuellen Wirkstoffklassen zählen:
 

Metformin

Ein etablierter Wirkstoff, der vor allem bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zur ersten Wahl gehört. Es senkt die Glukoseproduktion der Leber und verbessert die Insulinempfindlichkeit. Handelsname: Glucophage.


Sulfonylharnstoffe

Diese Medikamente, wie zum Beispiel Amaryl (Glimepirid), erhöhen die Insulinfreisetzung in der Bauchspeicheldrüse und bewirken eine Senkung des Blutzuckerspiegels.

GLP-1-Rezeptoragonisten

Diese innovative Wirkstoffklasse, zu der unter anderem Ozempic (Semaglutid) gehört, fördert die Insulinsekretion in Abhängigkeit vom Blutzucker und unterstützt gleichzeitig die Gewichtsreduktion.

SGLT2-Inhibitoren

Präparate wie Jardiance (Empagliflozin) hemmen die Rückresorption von Glukose in den Nieren, was eine Ausscheidung über den Urin zur Folge hat. Sie bieten zusätzlich kardiovaskuläre Vorteile.

Insuline

Seit vielen Jahren sind verschiedene Insulinpräparate, von kurzwirksamem Insulin wie NovoRapid bis zu langwirksamen Insulinen wie Lantus, integraler Bestandteil der Diabetes-Therapie. 

Die Auswahl des passenden Medikaments hängt stets von individuellen Faktoren ab, wie Alter, Schwere der Erkrankung und Begleiterkrankungen. Diese Vielfalt verdeutlicht, wie wichtig eine fundierte Beratung seitens Pharmareferenten ist, die über die neuesten Entwicklungen und Studienergebnisse informieren können.

Diabetes, Adipositas & GLP-1

GLP-1-Rezeptoragonisten (Glucagon-like Peptide-1) bekämpfen Adipositas effektiv. Diese Wirkstoffe ahmen das körpereigene Hormon GLP-1 nach, das der Darm ausschüttet und den Glukose- und Energiehaushalt reguliert. GLP-1-Rezeptoragonisten docken an Rezeptoren im Hypothalamus an und verstärken dadurch das Sättigungsgefühl und verringern die Nahrungsaufnahme. Sie verlangsamen außerdem die Magenentleerung und verbessern die Blutzuckerkontrolle nach Mahlzeiten. 

Diese verschiedenen Wirkungen helfen Menschen mit Adipositas, weil sie neben der Gewichtsabnahme auch Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes verbessern. In Deutschland zugelassene Medikamente umfassen Semaglutid (Ozempic, Wegovy), Liraglutid (Saxenda) sowie Dulaglutid und Exenatid in unterschiedlichen Dosen und Darreichungsformen. Studien zeigen: Besonders Semaglutid in höheren Dosen reduziert das Gewicht im Durchschnitt um bis zu 15 Prozent. Ärzte und Patienten müssen bei der Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten Vorteile und Risiken abwägen, da Übelkeit, Erbrechen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. 

Adipositas und Behandlung

Die Wichtigkeit des diabetologischen Außendienstes

Pharmareferenten und Pharmaberater verbinden Pharmaunternehmen mit Ärzten und anderen Fachkräften im Gesundheitswesen. Im Bereich Diabetologie erfüllen sie vielfältige Aufgaben:

Wissenschaftliche Beratung

Geprüfte Pharmareferent im diabetologischen Pharmaaußendienst erklären, wie Antidiabetika wirken. Sie informieren über die richtige Anwendung und mögliche Nebenwirkungen. Dadurch unterstützen sie Ärzte dabei, die besten Entscheidungen für ihre Patienten zu treffen.


Netzwerkaufbau

Pharmareferenten stehen in regelmäßigem Kontakt mit diabetologischen Fachärzten (Diabetologen), Hausärzten und Klinikpersonal. Der persönliche Austausch schafft Vertrauen. Außerdem erhalten alle Beteiligten stets aktuelle Informationen. Entscheidend beim Netzwerkaufbau ist für Pharmaberater auch das Initiieren von wissenschaftlichen Fachveranstaltungen. Hier werden Key-Opinion-Leader (KOLs) - also Fachärzte mit Anerkennung und tiefem Indikationswissen als Referenten gewonnen. Sie informieren Hausärzte und schaffen eine Netzwerkverbindung, die im Sinne aller Diabetespatienten ist. 


Marktkenntnis 

Die Diabetologie zählt zu den medizinischen Bereichen, in denen sich viele Mitbewerber tummeln. Pharmareferenten platzieren innovative Produkte erfolgreich am Markt. Sie zeigen Ärzten auf, welche Vorteile bestimmte Therapieoptionen bieten.


Innovationstreiber

Die Außendienstmitarbeiter bilden eine Brücke zwischen Forschung und Praxis. Sie präsentieren neue Studienergebnisse und helfen dabei, moderne Behandlungsansätze einzuführen.



Ein kompetenter Außendienst bleibt für Pharmafirmen unerlässlich. Er sichert den Erfolg ihrer Produkte und begegnet den steigenden Anforderungen im Diabetes-Markt.

Die 3 größten Pharmaunternehmen im Diabetes-Sektor

Novo Nordisk

Novo Nordisk

Der dänische Marktführer Novo Nordisk hat sich auf Diabetesbehandlung spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt Insuline wie Levemir oder Novo Rapid, GLP-1-Rezeptoragonisten wie Ozempic und innovative Kombinationspräparate. Die Forschung arbeitet ständig an neuen Therapien für ein besseres Leben mit Diabetes. 

Novo Nordisk prägt den weltweiten Diabetes-Markt durch sein globales Engagement und große Marktanteile. Das Unternehmen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und reduziert seinen ökologischen Fußabdruck in der Produktion.

Sanofi

Der französische Pharmahersteller Sanofi vertreibt bedeutende Diabetesmedikamente wie das etablierte Insulin Lantus und das neue Basalinsulin Toujeo. Diese Medikamente helfen Menschen mit Diabetes bei der Kontrolle ihres Blutzuckerspiegels. 

Die wirksamen Therapien schützen die Patienten vor späteren gesundheitlichen Folgen. Sanofi investiert kontinuierlich in die Erforschung neuer Behandlungsmöglichkeiten. Das Unternehmen will damit das Leben der Patienten erleichtern und ihre Gesundheit langfristig erhalten.

Eli Lilly

Eli Lilly

Das amerikanische Pharmaunternehmen Eli Lilly genießt weltweite Bekanntheit für sein Diabetes-Medikament Trulicity mit dem Wirkstoff Dulaglutid. Als GLP-1-Rezeptoragonist hilft es Menschen mit Typ-2-Diabetes. 

Das Unternehmen entwickelt auch wegweisende Insuline für eine vollständige Diabetes-Behandlung. Eli Lilly erforscht und produziert zusätzlich Medikamente gegen Krebs, neurologische Erkrankungen und Störungen des Immunsystems. Damit bekämpft das Unternehmen unterschiedliche Gesundheitsprobleme mit nachhaltigen Ansätzen. 

Strategien für nachhaltigen Erfolg in der Diabetologie

Der diabetologische Außendienst braucht besondere Strategien für seinen Erfolg. Diese stützen sich auf solides Wissen, zeitgemäße Kommunikation und einen Fokus auf Patienten:

Ständige Weiterbildung

Pharmareferenten informieren sich kontinuierlich über aktuelle Therapien und neue Medikamente. Sie kennen die neuesten Leitlinien und Behandlungstrends. Diese Kenntnisse ermöglichen eine fundierte Beratung der Ärzte. Regelmäßige Schulungen gehören dazu. Auch die Teilnahme an Fachveranstaltungen, Kongressen und Webinaren ist wichtig.

Digitaler Austausch

Moderne digitale Plattformen und Tools prägen zunehmend den Außendienst. Virtuelle Meetings, E-Learning und interaktive Präsentationen schaffen flexible Kontaktmöglichkeiten zu Ärzten. Die Außendienstmitarbeiter teilen so aktuelle Informationen auch ohne persönliche Treffen.

Patientenzentrierung

Erfolgreiche Kommunikation verbindet Fachwissen mit Einfühlungsvermögen für Patienten. Pharmareferenten entwickeln wissenschaftlich fundierte Ansätze für die Lebensrealität der Patienten. Sie gewinnen dadurch das Vertrauen ihrer Zielgruppe. Ihre Beratung hilft Ärzten, Patienten optimal zu unterstützen.

Diese Strategien helfen Pharmareferenten, die Patientenversorgung zu verbessern. Sie stärken zudem die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ärzten.

Die Zukunft der Diabetologie

Die Diabetologie behält ihre zentrale Position in der Pharmaindustrie, denn die Zahl der Diabeteserkrankungen steigt weltweit stetig an. Die Medizin legt verstärkt Wert darauf, Diabetes früh zu erkennen und zu behandeln. Die personalisierte Medizin entwickelt heute zudem Therapien, die genau auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Neue Technologien wie tragbare Geräte zur Blutzuckermessung, Insulinpumpen und Überwachungs-Apps verändern die Versorgung grundlegend. Diese Entwicklungen machen den Alltag der Betroffenen leichter. Die Fortschritte steigern die Lebensqualität der Diabetiker und verringern ihre Belastung durch die Krankheit.

Auch mit diesen Neuerungen bleiben qualifizierte Pharmareferenten und ihre Dienste sehr gefragt. Sie verbinden die Pharmaindustrie mit dem Gesundheitswesen als wichtige Vermittler. Sie informieren Ärzte über neue Behandlungsmöglichkeiten und Produkte. Sie sorgen dafür, dass Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten. Durch ihre Arbeit finden medizinische Fortschritte schnell den Weg in die Praxis.

Die ständigen Verbesserungen in der Diabetologie eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten. Sie schaffen auch attraktive Berufschancen für engagierte Außendienstmitarbeiter. Das Fachgebiet vereint medizinisches Wissen mit technischen Innovationen und patientenorientierten Lösungen. Diese Mischung macht die Arbeit anspruchsvoll und bedeutsam. Außendienstmitarbeiter gestalten hier eine der wichtigsten medizinischen Disziplinen aktiv mit.